Trau Dich

Flussmarmor & Buche, 2020

UNVERKÄUFLICH

Betrachtung

© Tim Mette

Das Werk „Trau Dich“ steht nicht nur thematisch, sondern auch zeitlich für „Kein Anfang ohne Ende“.  Noch während der Hochphase meiner Depressionen im Jahre 2019 begonnen und im Sommer 2020 vollendet, spiegeln sich in dieser Skulptur Gegenpole wider: die Krankheit „Depression“ als Endstation vs. ein Leben mit der Depression als Neuanfang, ein „von außen unter Druck stehen“ vs. „sich selber aufrichten können“. Ursprünglich als ausschließlich liegender Kopf konzipiert, der durch eine fremde Hand ins Kissen gedrückt wird, entpuppt sich die Skulptur im Laufe ihres Entstehens in aufrechter Position als ein alles andere als „depressives“ Werk: Der zum Boden gerichtete Blick des Kopfes schweift nun in die Ferne, schmerzverzehrte Mundwinkel verwandeln sich in harmlose Gesichtsfalten, und die vormals Druck ausübende Hand eines Dritten wird zur „eigenen“ Hand, auf die sich der Kopf stützend ablegen darf. „Trau Dich“ soll uns daran erinnern, aus unseren „Komfortzonen“ auszubrechen und für uns selbst einzustehen. Dies ist insbesondere relevant im Kontext von Depression, die dem Betroffenen trotz besseren Wissens eine förmlich unabwendbare Ausweglosigkeit suggeriert, die so viel realer erscheint als die kognitiven Vorteile Systemischer Änderungen im eigenen Leben wie z.B. Kontakt mit anderen, die Kraft der Selbstwirksamkeit, Bewegung & Sport, Meditation, etc.